Der unverhoffte Treiber
--- english version below ---
Wir schreiben die Nacht des 27ten auf 28ten Januar 2023 und wie schon so oft in diesem, meinen, ersten Jagdjahr war ich wieder auf der Fuchsjagd im Feldanteil des Reviers in dem ich zur Jagd gehen durfte. Die Fuchsaktivität zu dieser Zeit war sehr hoch, weswegen ich mir auch an diesem Abend leichte Hoffnung erlaubte. Auch wenn, und dass werden wir auch in dieser Geschichte bemerken, die Jagd auf Füchse aufgrund teils hoher Distanzen, mäßiger Deckung für den Jäger und teils fehlendem Kugelfang in diesem Revier nicht einfach ist. Gerade für einen unerfahrenen Jungjäger. Doch manchmal soll Diana eben doch auf der eigenen Seite stehen.
Und so pirschte ich in der klaren kalten Nacht die zum Glück
in diesem Jahr gesperrte Straße entlang, die das Feld von dem angrenzenden Wald
trennte. Der Wind stand gut und blies mir leicht ins Gesicht.
Auf einmal da ein Fuchs. Er streifte auf vermutlich 500
Meter über ein Feld in dessen Richtung ich gerade lief und so schloss ich
schnell auf. Am Rand des Feldes angekommen, war mir schnell klar auch diese
Situation wird wieder nicht einfach. Den von der Position an der ich Stand
trennten mich und den Fuchs noch gut 200 Meter. Für erfahrene Schützen selbst
vom Dreibein sicher kein Problem doch selbst wenn man sich dies zutraut (was
ich nicht tue) befand sich hinter dem Fuchs doch die an das Revier angrenzende
Siedlung. An einen Schuss war also nicht zu denken. Mein erster Gedanke war
dann den Fuchs mittels der von mir mitgeführten Mauspfeife näher an mich
heranzulocken und gleichzeitig in einen Winkel zu locken in dem sich
ausreichend Kugelfang und keine Siedlung mehr dahinter befand.
Doch diesen gefallen tat mir der Fuchs nicht. Unbeeindruckt
von meinem Reizen zog er langsam weiter seines Weges.
Ein neuer Plan musste her.
Der Fuchs zog langsam leicht schräg aber doch relativ
parallel zu der Straße, die entlang des Feldes zur Siedlung führte.
Also fasste ich den Entschluss mit schnellem Schritt,
geschützt durch den Mondschatten des besagten angrenzenden Waldes, den Fuchs zu
überholen und so zwischen ihn und die Siedlung zu gelangen.
Ich konnte es selbst kaum glauben. Doch dies gelang und so
stand ich am Feldwaldrand fertig aufgebaut. Dabei die Siedlung ca. 300 Meter
links von mir, während der Gegenhang des Feldes einen sicheren Kugelfang bot
und wartete.
Durch das Zielfernrohr konnte ich beobachten, wie der Fuchs
langsam von rechts hinauf zog leicht schräg zu mir mit Kugelfang dahinter. Es
passte alles.
Nur leider war er mir nach wie vor zu weit. Geschätzte 120
Meter trennten uns noch. Wie gesagt, für viele sicher kein Problem, doch mir
einfach zu weit.
Also wieder das Mauspfeifchen in den Mund und anfangen zu spielen.
Der Fuchs reagierte und blickte auf, doch leider nicht mehr. Munter zog er
weiter seines angepeilten Weges.
Ich haderte derweil mit mir selbst. Was soll ich tun? Kann
ich einen Schuss wagen? Nein ich traute mich nicht. Die Gefahr eines schlechten
Schusses die zu einer Nachsuche und Tierleid führt war mir einfach zu hoch.
Weiter fiebernd, wie ich mit der Situation umgehen kann musste ich beobachten
wie der Fuchs weiter zog bis sich dann auch schon langsam wieder die Siedlung
hinter im zeigte.
Die Chance war damit vertan.
So dachte ich zumindest, als der Fuchs auf einmal verharrte.
Verwundert beobachtete ich ihn weiter und stellte fest, dass er auf einmal
umkehrte.
Ich blickte aus dem Zielfernrohr auf und stellte fest, wie
sich auf der Straße aus der Siedlung heraus ein schwenkendes Licht bewegte.
Es musste ein Fußgänger mit Taschenlampe sein, der den Fuchs
beunruhigte und ihm zum Umkehren bewegte.
Das mischte die Karten neu und so blickte ich wieder durch
das Zielfernrohr.
Der Fuchs bewegte sich nun wieder parallel zu mir entlang
doch nun gut 30 bis 40 Meter näher bei mir. Das machte mich zuversichtlich und
so positionierte ich mich schussbereit an der Stelle, an der sich dahinter der
Gegenhang auftat und wartete kurz.
Der Fuchs zog in mein Sichtfeld, alles schien zu passen,
doch er wollte nicht verharren!
Was also tun? Die Chance wieder verstreichen lassen?
Schießen, während sich der Fuchs bewegt und auch so einen schlechten Schuss
riskieren?
Ich erinnerte mich an das Anpfeifen, dass ich schon in so
manchem Video sah und so versuchte ich es. Was sollte passieren? Die Chance
drohte so oder so zu vergehen.
Doch nun stand Diana auf meiner Seite. Denn nicht nur sandte
sie mir diesen unverhofften Treiber sondern sie sorgte auch dafür, dass der
Fuchs auf meinen Pfiff hin perfekt verhoffte.
Ich ließ die Kugel fliegen und der Fuchsrüde lag im Knall
auf der leichten Schneedecke im Feld.
Es sei erwähnt, dass mein unverhoffte Jagdhelfer nach dem Knall doch schnell wieder abdrehte und zurück in die Siedlung ging. Der Schuss war ihm wohl doch nicht geheuer. Doch ich und, ich denke auch die Hasen, danken ihm für seinen Einsatz zu diesem Jagderfolg und der wunderbaren Geschichte.
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On this clear, cold night, I stalked along the fortunately closed-off road that separated the field from the adjacent forest. The wind was in my favor, blowing lightly into my face.
Suddenly, there was a fox. He was roaming about 500 meters away across a field, moving in my direction. I quickly closed the distance. When I reached the edge of the field, I realized that this situation would again not be easy. From my position, the fox was still a good 200 meters away. For experienced shooters, even from a tripod, certainly no problem. But even if I had the confidence (which I did not), behind the fox lay the neighboring settlement. A shot was out of the question.
My first thought was to use my mouse squeaker to lure the fox closer and at the same time into a position where there was a safe bullet stop and no settlement in the background.
But the fox did not grant me this favor. Unimpressed by my calls, he continued on his way.
A new plan was needed.
The fox was moving slowly, slightly diagonally but still relatively parallel to the road that led along the field to the settlement.
So, I made a quick decision to overtake the fox at a brisk pace, using the moon shadow of the adjacent forest for cover, in order to position myself between him and the settlement.
I could hardly believe it myself, but it worked. I stood at the edge of the field, ready. The settlement was now about 300 meters to my left, while the opposite slope of the field provided a safe bullet stop. I waited.
Through the scope, I watched as the fox slowly moved in from the right, slightly diagonal to me, with a safe backdrop behind him. Everything seemed to align.
Unfortunately, he was still too far away. An estimated 120 meters separated us. As I said, certainly no issue for many, but too far for me.
I hesitated. What should I do? Could I take the shot? No, I didn’t dare. The risk of a poor shot leading to a search and unnecessary suffering was too great. As I continued to wrestle with the decision, I had to watch as the fox moved further and the settlement once again came into the background.
The opportunity was lost.
At least, so I thought.
But then, suddenly, the fox stopped. Puzzled, I observed him further and realized that he had turned around.
I looked up from the scope and noticed a swinging light moving along the road from the direction of the settlement.
It must have been a pedestrian with a flashlight, disturbing the fox and making him turn back.
This changed the game, and I quickly returned to the scope.
The fox was now moving parallel to me again, but now about 30 to 40 meters closer. This made me confident. I positioned myself, ready to shoot, at a spot where the opposite slope provided a safe bullet stop, and waited briefly.
The fox moved into my field of view. Everything seemed perfect—but he wouldn’t stop!
What to do? Let the opportunity slip away again? Take the shot while he was moving and risk a poor hit?
I remembered the trick of whistling, which I had seen in many hunting videos. I decided to try it—what did I have to lose? The opportunity was slipping away anyway.
And this time, Diana truly stood by my side. Not only had she sent me this unexpected assistant, but she also ensured that the fox stopped perfectly at my whistle.
I let the bullet fly, and the fox dropped immediately onto the light snow-covered field.
It should be mentioned that my unexpected hunting assistant quickly turned back towards the settlement after the shot—the sound must have made him nervous. But I, and I believe the rabbits as well, thank him for his contribution to this hunting success and this wonderful story.
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